Diary


IN SCHÖNES LEBEN HAST DU –
Der Maulwurf beginnt zu lächeln                                                                  – WENN DU MEINST.


Wie geht es Dir, Leotine?
Gräfin LaTour frägt ständig nach Dir 

Ich sitze da und möchte was Schreiben, möchte dir was schreiben, aber ich finde keine Worte mehr.
Ausgeleert, verschüttet alles Überschwängliche, Übrigbleibsl von Übermut; Träume, Gedanken, die wie eine ausgeleierte Tonbandkassette immer
an den selben Stellen stecken bleibt
Kein drängen, kein Lieben auch kein Hassen


Mein Tongefäß ist zerbrochen und die winzigen Scherben, zu winzig um sie zusammenzukleben, drücken sich in meine Organe, streuen sich überall hin, zuviel Geraucht, zuviel eingeatmet von Dir.
Laß mich los, bitte laß mich gehen

Wie geht es Dir Leotine, dieselben alten Geschichten,
dieselben alten Fehler, dieselben Märchen, alles bleibt, bleibt im Endeffekt so wie es war,
In einer Gummizelle eingeschlossen sein, verschweißt, unumgänglich, unerbittlich, bitterlich.
Keine Träne fließt über meine Wangen, ich würde gerne eine kleine Salzperle spüren.
Moricet, schauen sie mich nicht so durchdringend an, keinen Vorwurf, ich bitte sie; Sie brauchen auch nicht die Augenbraue hochzuziehen, das kann ich nämlich auch, sehn sie ganz einfach.
Mit lila lackierten Fingernägeln zieht sie an ihrem Requisit des Erwachsensein.

Wie geht es Dir Leotine.
Mein Kopf ist schwer und neigt sich müde zur Seite. Ich träume von Raumschiffen und Galaxien, fliege vorbei an Sternennebeln und Milchstraßen, weit weit weg; in eine andere Dimension, in eine andere Zeit, in eine andere Welt

Ich bin nicht traurig.


20.04.01 

FÜR GÜGA 

Viele Küsse schick` ich dir
mit dem Winde gegen Westen
mit tausend Wünschen und
Liebkosungen, mit Düften nur den Besten 

Für heute lebe wohl mein Schatz
und denk an mich voll Freuden
auch ich bin fröhlich, lächle sanft
das nächste mal wird ich bleiben 

Es grünt und blüht noch viel zu sehr
ich kann hier noch nicht  scheiden
das nächste mal versprech` ich dir
das nächste mal werd` ich bleiben. 


BEGEGNUNG I

Ein warmes Gefühl in meinem Bauch
wenn ich an dich denke 

grinsend erinnern meine Lippen an deine
und spüren nach –
dem Atem einer zu langen Nacht
den hängengebliebenen Wörtern
den angedachten Gedanken 

einer Sinnlichkeit nachgebend.


13.03.00 

Ich mach mir heute Blattspinat mit Reis.
Wissen Sie Reis hat viel Eiweiß und ist sehr wichtig für den Muskel, überhaupt
Ist der Muskel ganz am wichtigsten.
Ich mache mir heute Blattspinat vielleicht mit etwas Reis, wie finden sie das?

Aber ich bitte Sie, wie könnte eine derartig gesunde Kombination fad schmecken,
aber ich bitte Sie, es geht doch auch gar nicht darum, ob es fad schmeckt oder nicht.
Hauptsache es ist gesund.
Sie glauben Blattspinat und Reis verträgt sich nicht, ohh wie zwei Kämpfer im Ring?
Na dann vielleicht doch lieber nur Reis, oder doch lieber nur Blattspinat.

Also immer diese Entscheidungen.
Wissen Sie, ich habe mich noch nie entscheiden können,
hi, hi, wenn sie wissen
was ich meine hi, hi. Früher war das bei mir eher ein ha, ha, aber seit ich auf hi, hi umgestiegen bin, find ich mich viel witziger und wissen sie, mir liegt viel daran witzig zu sein. Finden sie mich witzig?
Na ja da wird ich ja gleich verlegen. Nein, das war jetzt gelogen, weil ich eh wusste, dass sie so antworten würden. Ja, ja der Humor fliegt einem ja nicht so einfach in den Schoß, ein gutes
witztiges hi, hi will geübt sein. Ach nur nicht entmutigen lassen, irgendwann werden auch sie es beherrschen.
Hi,hi sie machen das schon. Übrigens finde ich grün würde heute besser passen als Blattspinat.
Immer, wenn das Wetter so drückend ist und es einem nicht so einfach macht, immer dann hab ich so ein grüngefühl Worauf man nicht alles kommt, wenn man mit ihnen spricht. Find ich toll, find ich ganz toll. Nein, nein stellen sie sich  nicht unter den Scheffel, oder wie man so schön sagt, verkaufen sie sich nicht unter Ihrem Wert, hi, hi, wirklich, worauf man nicht alles kommt, wenn man mit ihnen spricht, nein, nein mein Lieber, es liegt sehr wohl an ihnen, man kommt nicht immer, worauf auch immer, wenn man mit jemanden spricht, aber mit ihnen ist das ganz anders, mit ihnen ist das ja fast etwas besonderes, sie dürfen sich ruhig geschmeichelt fühlen, ich sag das nicht einfach so, wissen sie ich denk mir schon auch was dabei, ich bin nicht jemand, der so etwas einfach so sagen würde, verstehn sie mich, ich weiß dass sie mich verstehen, also worauf man alles kommt, wenn man mit ihnen spricht, also bin ich auf grün umgestiegen, obwohl, man soll ja die Hoffnung nicht aufgeben, und ich bin ja ein hoffnungsvoller Mensch, wenn sich die Welt doch wieder zum Guten, was heißt zum Guten, zum Besseren wenden wird, und das wird sie, ich bin nämlich ein hoffender Mensch, vielleicht auch ein hoffnungssuchender Mensch, aber das würde und jetzt zu weit in eine philosophische Diskussion führen, wobei ich gerade mit ihnen, sehr gerne einen philosophischen Diskurs beginnen würde, gerade mit ihen würde ich mir immens was davon erwarten, aber halt wo waren wir stehen geblieben, worauf man nicht alles kommt, wenn man mit ihnen spricht, nein, nein verstehen sie es als Kompliment, Also wenn sich die Welt, wovon ich ja absolut überzeugt bin wieder zu Reinheit rückwenden wird, ja ja, das war jetzt vielleicht ein wenig zu hoch gegriffen, aber wenn sich die Welt ein wenig zur Reinheit zurückdrehen, welch gefinkelter Wortwitz aber auch, also wenn sich die Welt ein wenig zur Reinheit zurückdrehen würde, dann ja dann könnte ich mir vorstellen, bzw. wäre ich nicht abgeneigt mich wieder eher weiß zuzuwenden.
Zu welcher Farbe tendieren sie eigentlich? Es tut mir sehr leid, wenn ich ihnen undiskret erscheine, aber diese eine menschliche Schwäche gestehe ich mir ein, ja ich weiß ich bin neugierig, ich hoffe ich bin nicht zu indiskret, natürlich habe ich noch ein paar andere Schwächen, aber sie wissen eh wie das ist, ihnen brauche ich das doch wohl nicht erläutern, wie das ist mit den Schwächen, es gehört viel mut dazu seine Schwächen einzugestehen. Sind sie mutig? entschuldigen sie die Frage, natürlich sind sie mutig, sonst wären sie ja nicht hier, natürlich sind sie mutig, wie aber konnte ich auch nur einen Augenblick daran zweifeln, nein eigentlich zweifelte ich keinen einzigen, auch nur winzigsten Augenblick daran, ich hab es wohl ganz kurz vergessen, ja ich vergaß, wenn auch nur einen Moment lang, ich vergaß, wenn auch nur für einen ganz kurzen Moment, ich vergaß, für einen kurzen Moment, dass sie mutig sind.Es tut mir leid, tragen sie es mir nicht nach.Also, wo waren wir stehen geblieben, ach ja bei ihrer Farbtendenz, ich vergaß für einen kurzen Moment, dass sie mutig sind. Ja natürlich, ich wusste es schon die ganze Zeit, wie konnte ich auch noch fragen, wo doch alles so logische erscheint, natürlich, schon ab dem Moment als sie meinten, das Blattspinat und Reis in dieser Kombination fad sei, dort war es eigentlich schon klar. Ja, sie, sie sind ein Lebemensch, blutig, ich meine blutrünstig, ich meine lebendig, ja, sie sind ein Lebemensch, von der Sekunde an, wo sie behaupteten Reis und Blattspinat würde nicht zusammenpassen, von dem Moment an, ja ich vergaß, wenn auch nur einen Moment lang, ja von dem Moment an wusste ich es. Es war dumm von mir zu fragen, ich vergaß, wenn auch nur einen Moment lang, dass sie mutig sind. Es war dumm von mir zu fragen, aber was erwarten sie schon von einem wie mir, aber war erwartete ein Lebemensch schon von einem Neugierigen aber war erwartet sich ein blutiger, aber was erwartet sich ein blutiger, blutrünstiger Lebemensch von einem neugierigen hi, hi sager, dessen einziger Wunsch  es  ist, dass sich die Welt zum besseren Dreht, welch gefinkelter Wortwitz, dass sich die Welt zum besseren dreht,  und er endlich wieder zu weiß tendieren kann, hoffnungsvoll zu weiß tendieren kann. Es tut mir leid, ich vergaß, ich muß es für einen kurzen Moment lang vergessen haben, dass sie mutig, dass sie, tragen sie es mir nicht nach ich vergaß, wie konnte ich aber auch nur vergessen, worauf man alles kommt, wenn man mit ihnen spricht, ich vergaß, bitte verzeihen sie mir, bitte seine sie mir nicht böse, ich bin ja nur ein neugieriger hi, hi sager, ich hab es vergessen, ich habe alles einfach vergessen, wissen sie ich mache mir heute nämlich Blattspinat und Reis, was halten sie davon? 


13.März 00

Angst vor der
Angst vor der
Angst haben
wir lieben nicht
aus Angst dass unsere Liebe nicht erwidert wird
aus Angst andere zu verletzen
aus Angst selbst verletzt zu werden
aus Angst die Liebe wäre zu groß
aus Angst vor Hilflosigkeit und
aus Angst vorm Glücklich sein
aus Angst vor Lebendigkeit und Sonnenstrahlen
Aus Angst die Liebe könnte vergehen
aus Angst die Liebe könnte verblassen es wird alles eintreten
die Liebe wird nicht erwidertes werden andere und man selbst verletzt
die Liebe wird zu großschließlich wird die Liebe auch verblassen und  vergehen
aber warum vergisst man
alles was dazwischen steht
zwischen den Zeilenzwischen den Zeiten
das Ergebnis können wir nicht verhindern
aber der Weg dorhin
wird so schön sein,
dass das Ergebnis
keine Rolle mehr spielt..


BEGEGNUNG II

Ich weiß nicht was es war
aber meine Gedanken sind müde vom nachkreisen
ein Moment
ein stehen bleiben
ein einfrieren-
eine Zärtlichkeit 
Ich weiß nicht was es war
aber ein sanftes lächeln liegt
über meinen abwesenden Augen
ein Lidschlag
eine zu rasche Bewegung
eine Berührung-
eine Sinnlichkeit 
Ich weiß nicht was es war
aber es zaubert einen merkwürdigen Glanz
über das Gesicht
einer Prinzessin  


Von Missverständnissen 

Ein Grashalm grün und rau
wiegt sich im Wind hin und her
            der Wind will ihm was Gutes tun
            der Grashalm will nicht mehr. 

Klägliche Versuche steif zu stehen, stramm,
gerade und ganz spitz
            der Wind glaubt einen Spielgefährten und
            bläst und bläst noch fester. 

So lieber Wind so höre doch, still stehen
und meine Ruhe wär so schön
doch des Windes
übermut hörte nicht
und hörte nicht auf zu blasen.  
Weiter, weiter jetzt ward der Halm geknickt
der Wind sucht sich ein neues Grün
frisch und saftig auch robust
und blies und blies aus voller Leibesbrust
voll Lust und Frust bedeutend spielerisch
dem nächsten in seine Segel.


VERSCHNÜRE deine PAKETE behutsam
und sorgfältig stelle sie ab
habe GEDULD und laß dir ZEIT
Veilchen wachsen nicht alle Tage


15.04.00 für Julia

Wir reiten auf jugendlichen Schwingen
durch die Lüfte, durch das Meer
leichtsinnig
trunken und berauscht schlagen
wir Räder und Pruzelbäume
vorbei an New York
an Ängsten und Sorgen
Von der Ferne schon hört man uns lachen
und singen und schreiend
und weinend tröstet
uns der Wind, der die Tränen
trocknet
Erstickte Tränen vom wind fallen auf die Erde und verwandeln sich dort
in Schmetterlinge, die uns wiederum
nachfliegen
deshalb kommt es, dass Schmetterling in Rudeln auftauchen 
So brausen wir mit unseren Schmetterlingen
und überlisten die Zeit
die darf nicht mit
sie versteht keinen Spaß
ihre Verbündeten sind Sonne und Mond
und bilden den Rahmender Grenzen setzt.
Wir aber
haben das Vergessen auf unserer Seite
und so schießen wir manchmal übers Ziel hinaus
Überwinde deine Schwerkraft und flieg mit


© Leo Bauer
© Leo Bauer
© Leo Bauer
© Leo Bauer
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